Geschichte


Die BSG Einheit wurde 1951 als erste Betriebssportgemeinschaft der Stadt Bad Salzungen gegründet. Erster BSG-Leiter war Sportfreund Werner Schleicher. Ihm folgten W. Stahl, P. Rehfeld, R. Winkler und R. Schößler. Als Trägerbetriebe fungierten die Kreis- und Stadtverwaltung, später kamen die Handelsorganisationen HO und Konsum dazu. Neben anderen Sportarten gab es auch eine Handballabteilung. Begonnen haben die Einheit-Handballer mit je einer Männer-, Frauen- und Jugendmannschaft. Bereits 1952 schafften die Einheit-Männer den Aufstieg. Im selben Jahr kamen Handballer aus Allendorf zur BSG-Einheit. Die Allendorfer hatten schon eine längere Tradition im Handball, bereits vor dem Krieg wurde beim TV „Gut Heil“ Allendorf Handball gespielt.

TV "Gut Heil" Allendorf nach einem Spiel gegen Erfurt
TV "Gut Heil" Allendorf nach einem Spiel gegen Erfurt
Einheit-Männer 1952
Einheit-Männer 1952

Willi Stahl, Horst Ihling, Fritz Matthes, Gerhard Röhlig, Herbert Möller, Gerhard Reith, Dieter Iffland, Waldemar Liemen, Kurt Zerbst, Fritz Wenzel, Willi Michel, Kurt Schottmann

Nach dem Krieg war es Robert Liemen zu verdanken, dass es bald wieder mit dem Handball losging. Die Allendorfer hatten beim Zusammenschluss die gleichen Mannschaften wie die BSG-Einheit und so hoffte man jeden Bereich doppelt besetzen zu können. Doch die Realität sah anders aus, denn nach kurzer Zeit hatte sich das Ganze wieder auf je eine Mannschaft reduziert. Im Jahr 1952 begann auch der Bau des Stadions in Bad Salzungen. Die Einheit-Handballer waren hierbei sehr aktiv und leisteten die meisten Stunden beim Stadionbau. Als Lohn für ihre Mühe durften sie aber nicht im Stadion spielen weil sie den Rasen zu sehr beschädigen würden, so die offizielle Begründung der Stadtoberen. So blieb den Sportlern von der BSG-Einheit Bad Salzungen nichts anderes übrig, als ihre Spiele auf dem Haad auszutragen. Die Hauptkontrahenten zu dieser Zeit waren Bad Liebenstein (damals Bezirksmeister), Tiefenort und Vacha.

Im Jahr 1954 bestritten die Einheit-Männer zwei Interzonen-Vergleiche beim SV Böddiger in der Nähe von Kassel und in Wertheim. Nach dem Aufstieg wurde dann in der Bezirksliga gegen Mannschaften aus Breitungen, Wernshausen, Niederschmalkalden, Barchfeld, Mihla und Krauthausen gespielt.

Die Anfänge im Handball verlangten gerade in dieser Zeit sehr viel Einsatzbereitschaft. Um zu den Spielen zu gelangen, stieg man häufig aufs Fahrrad. Bei größeren Entfernungen ging es oftmals mit einem Holzvergaser-Lkw auf Reisen. Dieser musste gut geheizt werden, damit er lief. Manchmal musste auch geschoben werden oder man wurde die Hohe Sonne herunter von Radfahrern überholt. Auch mit den Sportutensilien war es so eine Sache. So war derjenige gut dran, der etwas zum Tauschen oder anderweitig Beziehungen hatte. Die älteren Sportfreunde können sich noch gut an diese Zeit erinnern und gaben bei den Nachforschungen so manche Episode zum Besten. So spielte der Torhüter der Einheit bei einem Spiel in Krauthausen auf Brettern, weil der Torraum unter Wasser stand.

Einheit (weiß) 1954 beim SV Böddiger
Einheit (weiß) 1954 beim SV Böddiger

Schiri: Kallenbach (Barchfeld), Trieschmann, Heidrich, Röhlig, Matthes, Schellenberg, Wenzel, Reith, Zerbst, Möller, Schellhas, Michel

Rückspiel gegen Böddiger 1958 auf dem Haad
Rückspiel gegen Böddiger 1958 auf dem Haad
Einheit-Jugend 1958 Kreispokalsieger in Bad Liebenstein
Einheit-Jugend 1958 Kreispokalsieger in Bad Liebenstein

Schleder (Sense), Pape (Omara), Nitschke (Uli), Liebknecht (Limper), Grossenbach, Breitzke, Römhild, Kummer, Schellhaas, Volkert, Heusing, Frietzel, Gerlach (Gandhi), Kaiser, Brodrecht (Bombi)

Mitte der 50er-Jahre kam Rolf Bögel zur Einheit, sein Name ist untrennbar mit Einheit und dem Salzunger Handball verbunden. Er übernahm dann auch sehr schnell die Nachwuchsarbeit im Verein und schon bald sollten sich erste Erfolge einstellen. Im Jahr 1957 wurde mit dem Bau der Sporthalle in Hämbach begonnen. Auch hier waren die Einheit-Männer gemeinsam mit Sportlern anderer Gemeinschaften sehr aktiv. Als Lohn für ihre Mühen war es den Salzunger Handballern als einzigen „Fremden“ vergönnt, die Sporthalle in Hämbach nutzen zu dürfen. Bis zur Errichtung der Werner-Seelenbinder-Halle Anfang der 70er- Jahre hatte diese Regelung bestand.

Einheit 1958 gegen Tiefenort
Einheit 1958 gegen Tiefenort

Die männliche A-Jugend der BSG Einheit wurde 1958 erstmals Kreismeister in Bad Liebenstein. Mit dem Ende des Feldhandballs beendeten viele Sportfreunde ihre Laufbahn. Willi Trieschmann blieb der Einheit als Schiedsrichter und Funktionär im Kreisfachausschuss weiter erhalten. Mit der Einführung des Hallenhandballs änderte sich der Handball grundlegend. Das Spiel wurde schneller und von mehr Technik geprägt, als Folge dessen fielen deutlich mehr Tore. Mit Beginn des Hallenhandballs konzentrierte sich der Spielbetrieb auf die Sporthallen in Wernshausen und Hämbach, denn spielfähige Sporthallen waren rar.

Weibliche B-Jugend 1971
Weibliche B-Jugend 1971

Aschenbach, Bögel, D. Ißleib, Ihling, Kampf, Luck, Tischer, Ißleib, Ettrich, Eberhard

Trainiert wurde aber weiterhin zum größten Teil auf Rasen. In der zweiten Hälfte der 60er- Jahre erweiterte sich die Nachwuchsabteilung um eine männliche B-Jugend, in der die heutigen Vereinsmitglieder Kurt Kampf und Rainer Kremmer mit dem Handballsport begannen.

Gegen Ende des Jahrzehnts begann dann auch die Ära der Kinder- und Jugendspartakiaden, welche einen Höhepunkt im Spieljahr bildeten und die Nachwuchsarbeit stärker in den Vordergrund rückte. Über viele Jahre hinweg und in vielen Altersklassen bestimmte die BSG Einheit das Geschehen bei diesen Vergleichen, egal ob im Kreis oder im Bezirk. So gelang es Rolf Bögel auch wieder eine weibliche Jugend auf die Beine zustellen. Neben Sybilla Bögel spielten auch Martina Kampf und die bis ins Jahr 2000 aktive Doris Kremmer.

1.Mai 1971 20 Jahre Einheit
1.Mai 1971 20 Jahre Einheit

Ein großer Moment für die Salzunger Handballer war der Bau der Werner-Seelenbinder-Halle. Mit ihrer Fertigstellung Anfang der siebziger Jahre hatte Bad Salzungen über lange Zeit im weiteren Umfeld die besten Bedingungen für den Sport. Zur Einweihung der Sporthalle gab es gleich ein volles Haus, denn es war gelungen, die Handball-Oberligamannschaften vom SC Leipzig und dem SC Magdeburg zu verpflichten. Die Leitung dieses Spieles hatten die Sportfreunde Rolf Bögel und Günter Hein (Wernshausen). Diese Begegnung wurde übrigens 1975 zur 1200-Jahrfeier der Stadt wiederholt.

BSG Einheit Spartakiadesieger 1972
BSG Einheit Spartakiadesieger 1972
A-Jugend 1974 Bezirksmeister zur DDR Meisterschaftsvorrunde
A-Jugend 1974 Bezirksmeister zur DDR Meisterschaftsvorrunde

Mit Beginn der 70er-Jahre ging es bei der BSG Einheit mit dem Handball sprunghaft nach oben. Vater dieses Erfolges war Rolf Bögel, der mit unermüdlichem Einsatz die Nachwuchsarbeit quantitativ und qualitativ nach vorne brachte. So entstand auch wieder eine weibliche B-Jugend und die „berühmte“ männliche A-Jugend u.a. mit Kurt Kampf, Rainer Kremmer und Stefan Seliger.

Diese Mannschaft errang die erste Bezirksmeisterschaft für die Einheit und nahm in Magdeburg an der Vorrunde zur DDR-Meisterschaft teil.

Einweihung Werner-Seelenbinder-Halle mit dem Spiel SC Leipzig gegen SC Magdeburg
Einweihung Werner-Seelenbinder-Halle mit dem Spiel SC Leipzig gegen SC Magdeburg
Spiel gegen weibl. A-Jugend gegen ASK Frankfurt/O. 1974
Spiel gegen weibl. A-Jugend gegen ASK Frankfurt/O. 1974

Selbst der ASK Vorwärts Frankfurt/Oder wurde auf die Mannschaft aufmerksam und spielte innerhalb eines Trainingslagers mit der weiblichen A-Jugend der Nachwuchsoberliga gegen die Einheit.

B- Jugend 1976
B- Jugend 1976

Auch Reinhard Morys, der später in Suhl Oberliga spielte, lernte das Handball-ABC bei der BSG-Einheit.

Die 70er-Jahre waren von zahlreichen Höhepunkten geprägt, denn seit der Nutzung der Werner-Seelenbinder-Halle ging es aufwärts mit dem Handball in der Kurstadt. Nach den zwei Handballvergleichen zwischen Leipzig und Magdeburg gab es 1976 schon wieder eine Handball-Großveranstaltung. Denn Bad Salzungen war einer der Spielorte des Vier-Länderturniers der DDR-Nationalmannschaft. Willy Trieschmann war für die Organisation vor Ort zuständig und hatte alle Hände voll zu tun, damit alles reibungslos klappte.

Zum Ende der 70er-Jahre erlebte die Einheit einen Nachwuchsboom. Zeitweise kamen auf einen Übungsleiter drei Mannschaften. Im männlichen Bereich waren Dank der neuen Übungsleiter Bernd Nezold und Achim Leining, ab der AK 11/12 alle Altersklassen besetzt. Dietmar Winter und Gerd Simon kümmerten sich um den weiblichen Nachwuchs der AK 13/14 und 15/16.

Die AK 13/14m von Übungsleiter Bernd Nezold mit Torsten Raffler, Jens Kästner und Frank Iffert gewann 1979 in Goldlauter den Bezirkspokal.

B-Jugend 1980
B-Jugend 1980

Zwei Jahre später gewann die A-Jugend von Rolf Bögel im ewigen Duell gegen Dynamo Suhl die Bezirksmeisterschaft und nahm an der Vorrunde zur DDR Meisterschaft in Weimar teil. Im gleichen Jahr wurde die B-Jugend Vizemeister und hatte ebenso Titelchancen, aber die Leistungsträger spielten in der A-Jugend.

A-Jugend 1981 Bezirksmeister
A-Jugend 1981 Bezirksmeister

Anfang der 80-er Jahre wurde dann Gerhard Römhild als Übungsleiter aktiv und trainierte die AK 13/14m u.a. mit Jürgen Römhild, Frank Hafenrichter, Thomas Biesel und Uwe Schottmann. Die Nachwuchsarbeit der BSG-Einheit war zu dieser Zeit eine der Besten im Bezirk Suhl. Alle Erfolge hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Ab 1985 gab es einen kleinen Abbruch im Nachwuchs, denn zur A-Jugend fehlte der Unterbau. Aber in den unteren Bereichen wurde kontinuierlich weitergearbeitet. Der damalige KFA-Vorsitzende Dietmar Winter betreute mehrere Nachwuchsmannschaften und im weiblichen Bereich unternahm Bernd Nezold das Wagnis über die Theo-Neubauer-Schule mit einer ersten Klasse anzufangen. Leider schaffte es nur eine Spielerin bis zu den Frauen, die heute noch aktive Stefanie Hermann wurde sogar Torschützenkönigin in der Oberliga.

Zum Ende des Jahrzehnts übernahmen Lothar Jung und Jürgen Richter die männliche A-Jugend. Von der Armeesportgemeinschaft kamen zahlreiche Sportler zur Einheit und so war der Handball vor der Wende wieder stark vertreten.

Nicht nur im Nachwuchsbereich ging es aufwärts, auch bei den Männern trug die gute Nachwuchsarbeit Früchte. Nicht zuletzt durch Lothar Jung, der sich immer für den Verein eingesetzt hat, egal ob als Spieler, Übungsleiter, Schiedsrichter oder Vorstandsmitglied. So gab es Mitte der 70er-Jahre zwei Männermannschaften, die auf dem Kleinfeld recht erfolgreich waren. Im Jahr 1977 gelang erstmals der Aufstieg in die Bezirksliga, aber leider dauerte dieses Gastspiel nur eine Saison. Die Mannschaft aus Steinbach-Hallenberg war zu dieser Zeit der Erzrivale der Salzunger wenn es um den Klassenerhalt ging. Im zweiten Anlauf klappte es dann besser. In einem denkwürdigen Spiel in Suhl gegen Goldlauter zeigten die Salzunger Torhüter Hubert Baier und Ralph Wittmann ein sehr starkes Spiel. Aber einmalig war die Leistung von Achim Leining, der an diesem Tag Tore nach Belieben warf und so den Klassenerhalt sicherte. Die zweite Mannschaft spielte damals in der eingleisigen Bezirksklasse und war auch im gesamten Bezirk Suhl unterwegs. Die erste Mannschaft etablierte sich, durch den Einsatz von Siegfried Beck in der Bezirksliga. Er sorgte dafür, dass zahlreiche Armeeangehörige damals bei der Einheit spielten.

Die Mannschaft profitierte enorm von Spielern wie Kästner (Erfurt), Lösche (Löbau) und Jacobi (Sondershausen). Gunter Metzner blieb nach seiner Armeezeit in Bad Salzungen und wechselte später nach Merkers. Unvergessen bleiben wohl legendäre Spiel in Lauscha und Katzhütte gegen Sonnberg und Neuhaus. Das waren meist Familienausflüge bis spät in die Nacht.

Es gab auch Ende der 70er-Jahre konkrete Versuche mit der Armeesportgemeinschaft zu fusionieren. Das Vorhaben scheiterte an der damaligen Bürokratie. Aber es gelang trotzdem weiterhin die Männermannschaft mit Spielern der Armee zu verstärken. Außerdem kamen zahlreiche ehemalige Jugend-Spieler zur Einheit zurück, so dass es im Männerbereich eine gewisse Konstanz gab.

Seit Anfang der 80er-Jahre hatte die Einheit auch wieder eine Frauenmannschaft. Der Barchfelder Rolf Möller übernahm die weibliche Jugend von Dietmar Winter und Gerd Simon. Mit Elke Faut und Susanne Rockel gab es zwei sehr starke Spielerinnen im Team. 1982 gewannen die Frauen den Bezirkspokal. Doch in der kommenden Saison wäre alles schon wieder vorbei gewesen, denn der Übungsleiter war plötzlich nicht mehr da und auch Elke Faut hatte aufgehört. Nur dem Enthusiasmus von Susanne Rockel war es zu verdanken, dass die Mannschaft überlebte, obwohl das Team meist gerade so eine Mannschaft stellen konnte. So überredeten die Frauen Bernd Nezold die Mannschaft zu übernehmen. Damit war das Weiterbestehen einer sehr jungen Mannschaft gesichert. Mit der Zeit kamen auch wieder Spielerinnen hinzu, denn bei Kali Werra scheiterte der Versuch auch eine Frauenmannschaft zu bilden. Nach und nach stellten sich auch wieder Erfolge ein. Legendär waren hier die besonderen Duelle gegen Suhl, es gab fast kein Spiel ohne besondere Vorkommnisse. Mitte der 80er-Jahre gab es dann auch bei den Frauen nur noch eine Bezirksliga. Das war mit weiten Anfahrtswegen verbunden. Punktspiele in Sonneberg, Lauscha und Neuhaus bedeuten Ganztagesausflüge von 7.00 bis 18.00 Uhr. Das größte Problem dabei waren meist die Ehemänner, doch irgendwie hat es immer geklappt. Nach einigen Babypausen und Neuzugängen ging es auch sportlich immer weiter aufwärts und Einheit gehörte zu den Spitzenmannschaften in der Bezirksliga und 1988 gelang der Einzug ins Pokalfinale.

 

In den 80er-Jahren führte Dietmar Winter den KFA-Handball und die Einheit stellte insgesamt 4 Sportfreunde in diesem Gremium. Dietmar Winter und Lothar Jung waren es, die wegen zu geringer Beteiligung der Nachbarkreise, die Ausrichtung eines Alte-Herren-Turniers übernahmen. Dieses Turnier war schon zu DDR-Zeiten weit über die Bezirksgrenzen bekannt und nach der Wende nahmen Mannschaften aus fünf Bundesländern daran teil. Bei der Mannschaft von Fraureuth spielte mit 60 Jahren der letzte DDR-Feldhandball- Torhüter mit und saß am Abend beim Sportlerball auch noch am Schlagzeug. Nach zunehmend wirtschaftlichen Problemen der BSG-Einheit mussten sich die Handballer einen neuen Trägerbetrieb suchen, denn der Spielbetrieb war sehr kostenintensiv. So wechselten die Handballer 1988 für 10 Jahre zur BSG Stahl bzw. Wacker 04. Unvergessen für die älteren Vereinsmitglieder ist die Vorstandswahl am 9. November 1989. Eine Woche später fuhren Dietmar Winter, Stefan Lieber und Bernd Nezold aufs Geradewohl nach Hessen um einen Gegner für ein Freundschaftspiel auszumachen. Nach einigen Nachfragen gelang es sowohl in Bad Hersfeld als auch in Hünfeld Handballvereine zu finden. In beiden Fällen wurden spontan noch für den Dezember 1989 zwei Freundschaftsspiele beim TV 1848 Hersfeld und dem Hünfelder SV 1919 ausgemacht. In Hünfeld spielte die Einheit in einer voll besetzten Halle und wurde persönlich vom Bürgermeister begrüßt. Die Rückspiele fanden dann 1990 in Bad Salzungen statt.

Kreisauswahl 1991
Kreisauswahl 1991

Im Januar 1990 erlebte dann Bad Salzungen das letzte Handball-Länderspiel der DDR-Nationalmannschaft auf deutschem Boden. Zu Gast waren die Niederlande als letztes Vorbereitungsspiel vor der Europameisterschaft. Knapp 2000 Zuschauer waren in der Werner-Seelenbinder-Halle dabei.

1991 gab es einen weiteren Höhepunkt im Handball der Kreisstadt, mit einer Kreisauswahl spielte man gegen den Zweitbundesligisten TV Hüttenberg.

Die Wende brachte aber dem Handball nicht nur Gutes. So gab es einen spürbaren Rückgang an Mitgliedern in allen Bereichen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, gab es Gespräche mit dem TSV Allendorf (Nachfolger der ASG). Mit der Saison 1991/92 wurde eine Spielgemeinschaft gebildet. Das war der Grundstein für den größten Erfolg im Männerbereich. Unter der Leitung von Übungsleiter Rudi Matthay wurde die Mannschaft Bezirksmeister und stieg in die Oberliga auf. Dort spielte die Mannschaft aber leider nur eine Saison, denn am Ende fehlte ein Punkt zum Klassenerhalt. Dennoch waren diese beiden Jahre ein voller Erfolg, denn die Handballer schafften es zeitweise in puncto Zuschauerresonanz die Fußballer zu überholen. Im gleichen Jahr wie die Männer wurden auch die Salzunger Frauen Bezirksmeister und hatten damit das Aufstiegsrecht, aber das wäre finanziell vom Verein nicht zu bewältigen gewesen. Danach ging es im Frauenbereich dann etwas schwerer, denn Abgänge und eine Lücke im Nachwuchs hinterließen Spuren.

Einheit Männer Bezirksmeister 1991/92
Einheit Männer Bezirksmeister 1991/92

In der Spielzeit 1993/94 reichte den Männern der 5. Platz für die Qualifikation der neu gebildeten Verbandsliga, in deren Staffel West die Salzunger eingegliedert wurden. Durch die Neuordnung des Spielbetriebs innerhalb des Thüringer Handball-Verbandes bekamen die Zuschauer nun neue Mannschaften zu Gesicht. Von Suhl bis Artern waren die neuen Gegner zu Hause. Von welchem Kaliber die neuen Gegner waren, bekamen die Männer von Übungsleiter Klaus Rohde gleich im ersten Spieljahr zu spüren. Erst in der Relegation gegen Ilmenau konnte der Klassenerhalt gesichert werden. Im darauffolgenden Jahr reichte der 9. Platz zum Klassenerhalt. Nach dieser Saison beendete Kurt Kampf seine lange Karriere und auch der Übungsleiter verließ aus beruflichen Gründen die Kurstadt. Sein Nachfolger wurde der Breitunger Bernhard Tittes, aber sportlich lief es gar nicht rund und man stand fast immer auf einem Abstiegsplatz. So wurde kurzfristig mit Jochen Ebersbach ein Insider als Übungsleiter verpflichtet. Als Torhüter und Betreuer kannte er den Großteil der Mannschaft. Trotz 8:4 Punkten war der Abstieg nicht mehr zu vermeiden. In der Verbandsklasse startete man mit 13:1 Punkten und stellte damit frühzeitig die Weichen für den Wiederaufstieg.

Einheit Frauen Bezirksmeister 1991/92
Einheit Frauen Bezirksmeister 1991/92

Mitte der 90er-Jahre ging es auch im Frauenbereich langsam wieder aufwärts und die Mannschaft etablierte sich wieder im Vorderfeld der Tabelle. Rainer Kremmer stieg als Übungsleiter mit ein und Doreen Protzmann engagierte sich im Nachwuchs. Nach jahrelanger Stagnation kam nun wieder leben rein.

Im Jahr 1998 war es dann soweit: Die Handballer befanden sich wieder im Aufwind und waren mit dem Umfeld nicht mehr so recht glücklich. Dies war der Grund für die Gründung eines eigenen Vereins. Dieser konnte bei all der Tradition und den Erfolgen wieder nur Einheit heißen. Unterstützt und gut beraten wurden die Handballer vom Kreissportbund. Mit 60 Mitgliedern wurde der SV Einheit gegründet. Mit der Neugründung kamen auch zahlreiche neue Gesichter neue Gesichter in den Vorstand, denn von den erfahrenen Vorstandsmitgliedern wurden nur noch Horst Weyh und Bernd Nezold in das neue Gremium berufen.

Für den neuen Vorsitzenden Michael Keßler war dieser Posten auch Neuland. Vor allem im Umfeld und bei den Sponsoren wurde der neue Verein sehr gut angenommen. Nach dem Aufstieg 1997/98 hatten die Männer mit den hinteren Tabellenplätzen nichts im Sinn. Mit stabilen Leistungen etablierte sich das Team im Mittelfeld der Tabelle. Nach dem 6. Platz im Jahr 2000, drang die Mannschaft sogar bis ins Viertelfinale des Thüringenpokals vor. Leider standen dem Halbfinale der TSV Oppurg und die eigenen Nerven im Weg. Auch die Frauen mischten wieder im Vorderfeld mit und wurden 1999 Vizemeister. Ein Jahr später reichte es gar zum Titel und dem damit verbundenen Aufstieg. Nach der Meisterschaft wurden mit Ute und Sindy Kaddatz sowie Doris Kremmer drei verdienstvolle Spielerinnen verabschiedet. Vor dem Aufstieg der Frauen wechselte Übungsleiter Bernd Nezold nach 18 Jahren im Frauenbereich zur neu gegründeten zweiten Männermannschaft. Trotz dünner Spielerdecke gelang Übungsleiter Rainer Kremmer „seine“ Frauen immer wieder zu motivieren, so dass der Klassenerhalt geschafft wurde.

Bei den Männern setzte sich der Verjüngungsprozess fort, denn nach der Verabschiedung von Torsten Raffler, einem der besten Torschützen der Liga, war es nun an den Erfahrenen Klaus Fischer und Jürgen Kampf die jüngeren Spieler heranzuführen.

Im 50. Jahr des SV Einheit hatte sich vor allem im Nachwuchs viel getan, denn mit Doreen Protzmann, Michael Keßler und Svend Bögel gab es neue Übungsleiter die sich in den Verein einbrachten. Vor allem die befristete SAM-Stelle von Frank Hafenrichter zeigte positive Wirkung und der Verein nahm eine gute Entwicklung. So hatte Einheit im Jubiläumsjahr 106 Mitglieder. Dieses Jubiläum wurde mit Turnieren und einer Festveranstaltung in der Werner-Seelenbinder-Halle würdig begangen. Der Bürgermeister der Stadt Bad Salzungen, Manfred Seidler und der Vorsitzende des Kreissportbundes, Gerd Darr beglückwünschten den Verein zur geleisteten Arbeit.

Alte-Herren Spiel gegen den HV Merkers zum 50. Jubiläum
Alte-Herren Spiel gegen den HV Merkers zum 50. Jubiläum

In den Anfangsjahren des neuen Jahrtausends herrschte zunächst etwas Eintönigkeit im Salzunger Handball. Die Männer etablierten sich meist im unteren Mittelfeld der Tabelle und im Nachwuchsbereich wollte es zunächst auch nicht richtig vorwärts gehen, da es trotz aller Bemühungen nicht gelang Übungsleiter zu gewinnen. Es gab noch eine männliche A-Jugend trainiert von Doreen Protzmann, sowie eine männliche C-Jugend welche von Svend Bögel, Michael Keßler und Detlef Hupel trainiert wurden. Auch im weiblichen Nachwuchs hinterließ Frank Hafenrichter nach seinem beruflichen Ausscheiden als Übungsleiter eine große Lücke.

Im weiblichen Bereich übernahmen Ramona Karn und Bernd Nezold die weibliche C-Jugend und Michael Keßler begann eine neue Mannschaft in der männlichen C-Jugend aufzubauen. Bei den meisten Mädchen war allerdings mit Beginn der Berufsausbildung Schluss mit Handball und so gab es einen letzten Versuch gemeinsam mit Barchfeld eine Mannschaft zu bilden. Dank der rührigen Unterstützung von Jana Kind aus Barchfeld funktionierte das auch gut, aber durch neuerliche Abgänge war leider nach nur einer Saison das Ganze gescheitert und Einheit stand für eine kurze Zeitspanne ohne weiblichen Nachwuchs da.

Ab 2005 kam aber dann durch den Einsatz von Gerd Simon neuer Schwung in die Nachwuchsarbeit. Dank seiner Initiative kam es zur engen Zusammenarbeit mit den Salzunger Schulen, insbesondere mit der Parkschule. Hier wurde von nun an Handball als Ergänzungsstunde für die Schulanfänger angeboten. Dies war der Grundstein für die heutige gute Basis im Nachwuchsbereich des SV Einheit Bad Salzungen.

Rolf  Bögel und Lothar Jung: ein Stück Einheit-Geschichte
Rolf Bögel und Lothar Jung: ein Stück Einheit-Geschichte

Ihren ersten großen Auftritt hatten die Minis nach einem Jahr Training bei der Pokalrunde des HFA West. Die Mannschaft erzielte dabei zwei Siege und belegte am Ende ihres ersten Spieltages den dritten Platz. Anknüpfend an die gute Nachwuchsarbeit der BSG-Einheit unter der Leitung von Rolf Bögel, war dies der erste Schritt zur Verstärkung der Nachwuchsarbeit im Verein. Jahr für Jahr kamen nun neue Nachwuchsmannschaften hinzu. Mit der Zeit fanden sich dann auch neue Übungsleiter wie Bernd Holland und Steve Scharfenberg die bei den Kindern Trainingsaufgaben übernahmen.

Einen schweren Schlag hatten die Handballer des SV Einheit im Jahr 2006 zu verkraften, denn kurz hintereinander verstarben mit Rolf Bögel und Lothar Jung zwei Sportfreunde, deren Namen untrennbar mit dem Salzunger Handball verbunden sind. Beide machten sich jahrzehntelang als Vorstandsmitglieder, Übungsleiter und Schiedsrichter für den Salzunger Handball stark und hatten damit einen großen Anteil am positiven Erscheinungsbild der Einheit in den Thüringer Handball-Gremien.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben des SV Einheit ist seit vielen Jahren der Familiensporttag am ersten Maiwochenende. An diesem Tag ist der ganze Verein auf den Beinen und es wird allen Vereinsmitgliedern und Gästen die Möglichkeit geboten sich auf verschiedenste Art und Weise sportlich zu betätigen. Bei den jüngsten Gästen steht natürlich die Hüpfburg im Mittelpunkt. Durch diese Veranstaltung ist es dem Verein auch gelungen, das eine oder andere Handballtalent an sich zu binden, bestes Beispiel dafür ist zum Beispiel Adrian Kampf dessen Talent an so einem Sporttag entdeckt wurde.

Ein besonders ereignisreiches Jahr war 2008 und die darauffolgende Saison. Highlight war das erste Männerturnier um den Salzpokal des Bürgermeisters der Stadt Bad Salzungen. Kurz darauf wurde die weibliche D-Jugend Dritter bei den Thüringer Landesmeisterschaften. Doch leider gab es nicht nur positive Ereignisse. In der Saison wurde die Mannschaft der A-Jugend vom Spielbetrieb zurückgezogen. Die Mannschaft verließ samt Übungsleiter den Verein in Richtung Barchfeld. Doch es sollte noch schlimmer kommen, nach der Saison verließ mehr als die halbe Männermannschaft den Verein und wechselte zum HV Merkers. Damit stand erstmals seit der Vereinsgründung der Männerhandball auf der Kippe, denn es war lange keine spielfähige Mannschaft vorhanden. Dank der alteingesessenen Handballer wie Svend Bögel und Reiner Kremmer gelang es durch den Einsatz der Alten Herren, die Mannschaft am Leben zu erhalten. Auch wenn das sportliche zunächst im Hintergrund stand hat sich die Mannschaft gefestigt und spielt nun wieder im vorderen Drittel der Tabelle mit.

Auch im Nachwuchs geht die positive Entwicklung weiter, denn mit Rudolf Matthay konnte ein erfahrener Übungsleiter gewonnen werden. Er leitet nun die Geschicke der männlichen D- und C- Jugend mit beachtlichem Erfolg.

D-Jugend des SC Magdeburg und SV Einheit Bad Salzungen
D-Jugend des SC Magdeburg und SV Einheit Bad Salzungen

 

Die Mädchen von Gerd Simon wurden in ihrem letzten D-Jugendspiel Vizemeister in Thüringen und erreichten damit den größten Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte. Auch die mittlerweile in die B-Jugend gewechselte Mannschaft von Übungsleiter Klaus Fischer hat sportlich zugelegt und stellt mit Dominik König auch einen aktuellen Landesauswahlspieler.

Ein besonderer Höhepunkt ist seit nunmehr drei Jahren das stz-Pokalturnier der männlichen Jugend mit dem SC Magdeburg. Die Magdeburger, die ansonsten meist bei international besetzten Tunieren spielen, sind seit ihrem ersten Besuch von der Atmosphäre und der Salzunger Gastfreundschaft beindruckt und haben dieses Turnier fest in ihrem Turnierplan aufgenommen. Eine solche Veranstaltung verlangt den Gastgebern aber auch alles ab, von der halbjährlichen Vorbereitung bis zur Durchführung geht ohne viele fleißige Helfer eigentlich gar nichts. Auch in diesem Jahr waren die Gäste aus der Bördestadt wieder zu Gast in der Kurstadt Bad Salzungen.